Was kann Filmschaffenden mit Kindern oder familiären Pflegeaufgaben helfen, weiter in der Filmbranche zu arbeiten?
Umsetzung
Wenn wir die Arbeits- und Lebenssituation filmschaffender Eltern und Pflegender verbessern profitieren ALLE in der Branche. Wir werden unter weniger zermürbenden Bedingungen zusammenarbeiten, mehr Energie und Zeit haben, mehr Kreativität entwickeln können und womöglich ungeahnte Filme produzieren. Die Veränderungen können auch zu weniger Stress und Konflikten am Set und weniger Arbeits- und Fahrtwegunfälle führen. Und bitte!
Belinde Ruth Stieve
Viele der in den fünf Bereichen vorgeschlagenen Ansätze können mit gutem Willen und teilweise geringem zusätzlichen Kostenaufwand relativ schnell von einer Produktionsfirma innerhalb einer Filmproduktion umgesetzt werden. Sie können teilweise auch von anderen Organisationen, Firmen und Anstalten der Branche übernommen werden. Dies würde die Situation von Filmschaffenden im Kleinen oder Großen verbessern, ihnen eine gesündere Work-Life-Balance und vor allem auch die Mitarbeit in Filmprojekten bei gleichzeitigen Familienverpflichtungen ermöglichen.
Wünschenswerte Veränderungen innerhalb der Filmbranche mit dem Ziel einer besseren Vereinbarkeit drehen sich schwerpunktmäßig um:
- Planbarkeit und Verbindlichkeit von Projekten,
- reduzierte Arbeitszeiten,
- finanzielle bzw. strukturelle Unterstützung u.a. bei der Kinderbetreuung.
Weitere Aspekte werden thematisiert. Wobei generell gilt, dass die Vorschläge kein Muss sind, sondern Möglichkeiten mit Vor- und Nachteilen darstellen, die je nach Umfeld mal besser mal schlechter anwendbar sind bzw. funktionieren können.
Die Anregungen sind in die Bereiche Anders Arbeiten, Arbeitszeitmodelle, Familienzeit, Kinder und Geld gegliedert.
In der Rubrik Tipps (Oberkapitel Material) werden die Vorschläge sowie weitere Informationen und Empfehlungen jeweils für Produktionsfirmen, die Branche und auch für einzelne Filmschaffende zusammengestellt.
Die hier vorgestellten Ideen
entstanden über einen längeren Zeitraum:
In dem Workshop „Was braucht die Branche zur familienfreundlichen Produktionsweise?“ (Leitung Belinde Ruth Stieve) beim Pro Quote Film-Kongress im Februar 2023 trugen Teilnehmer:innen aus verschiedenen Bereichen der Filmarbeit erste Wünsche und Forderungen zusammen. Anschließend ergänzte und entwickelte Stieve sie zunächst in einer Arbeitsgruppe u.a. mit den unermüdlichen Mitgliedern Nina Kronjäger und Marie Zschommler, später selbstständig weiter. So wurde im Februar 2024 aus dem ursprünglich in Papierform beauftragten Maßnahmenkatalog diese Webseite.
Besonders inspirierend und hilfreich war die Webseite von Raising Films UK. Thank you very much for your incredible work! Weitere Anstöße lieferte die Vereinbarkeitsstudie von Film Fatal Interessensgemeinschaft österreichischer Produzentinnen und Producerinnen. Desweiteren der Austausch mit Filmschaffenden aus verschiedenen Gewerken und Verbänden und von ver.di FilmUnion, sowie der Input von Expert:innen und Organisationen außerhalb der Filmbranche. Stellvertretend genannt sei die Vereinbarkeitsexpertin Nicole Beste-Fopma (Alzenau).
Herzlichen Dank an alle Beteiligten!