Was sollten Sie beachten wenn Sie vereinbaren wollen, wo läuft es schon gut und was sagen die Statistiken?
Geteilte Jobs
Seit Jahren liegt die übliche Wochenarbeitszeit in der Filmbranche bei 60 Stunden. Das ist viel. Und nicht vergleichbar mit der Arbeitszeit durchgängig Beschäftigter, bei Film und Fernsehen wird projektweise gearbeitet, da kann ein Projekt mehrere Wochen oder im äußersten mehrere Monate dauern, bzw. für Schauspieler:innen kleiner Rollen oder Backups in der Crew nur wenige Tage.
Da sind 60-Stunden-Wochen nicht so schlimm, wenn man mal drin ist, und noch gar nicht feststeht wann das nächste Projekt ansteht. Aber beispielsweise für Menschen mit Familienverpflichtungen sind elf, zwölf oder mehr Stunden am Tag zu viel und nicht zu bewältigen. Da bietet sich theoretisch die Option Teilzeitarbeit an, die generell von Arbeitnehmer:innen mit Kindern und im Speziellen von Arbeitnehmerinnen mit Kindern häufig genutzt wird, aber bei Film und Fernsehen eher ungewöhnlich ist (bis auf die unbefristet Festangestellten beispielsweise in Produktionsfirmen, Filmfördereinrichtungen oder an Filmschulen). Einen produktiven Weg zu weniger Tages- oder Wochenarbeitszeit stellt das Modell „Geteilte Jobs“ dar. Hier teilen sich zwei Filmschaffende einen Arbeitsplatz. Beispielsweise arbeiten beide 50 % der Gesamtdrehzeit, wie sie die Einsätze aufteilen – ob tageweise, stundenweise oder wochenweise – kann ihnen überlassen werden oder erfolgt in akribischer Absprache mit dem Produktionsbüro. Alles ist möglich.
Es kann sein, dass ein Geteilte Jobs-Duo mehr (Lohn-)kosten verursacht als ein Mensch alleine auf dem Job. Es gibt aber auf der anderen Seite sehr viele Vorteile: so entfallen beispielsweise mögliche Überstunden, zwei Individuen bringen ihre Kreativität ein. Die Filmschaffenden sind nicht so überarbeitet und erschöpft, es besteht ein geringeres Risiko, dass Ruhezeiten nicht eingehalten werden können oder übermüdeten Mitarbeiter:innen auf der Fahrt von oder zum Drehort etwas passiert.
Geteilte Jobs als Möglichkeit verhindern auch das Abwandern von Filmfachkräften. Denn Menschen die Beruf und Familie vereinbaren wollen nehmen oft auch weniger qualifizierte Jobs sowie Arbeiten außerhalb des eigentlichen Branche an, um ihre Arbeitszeit reduzieren zu können.
(Das Modell „Geteilte Jobs“ wird auch manchmal mit dem englischen Begriff „Jobsharing“ bezeichnet.)
Weitere Informationen sowie konkrete Hilfestellungen für interessierte Filmschaffende zum Arbeiten in Geteilten Jobs gibt es auf der Webseite Alles für die Filmfamilie.